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Spedition Heidelmann nimmt ab Juli 2024 mit dem eActros 400 den ersten E-LKW in Betrieb

Der nordhessische, auf Lebensmittel- sowie Pharmalogistik spezialisierte, Kühllogistiker Heidelmann nimmt ab Juli 2024 mit dem Mercedes-Benz eActros 400 den ersten E-LKW in den Fuhrpark auf. Der E-LKW wird im Bereich des temperaturgeführten regionalen Lebensmittel-Nahverkehrs eingesetzt und wir freuen uns sehr, dass unser dienstältester Fahrer Heinrich Opper sofort die Bereitschaft und das Interesse an der aktiven Praxiserprobung des E-LKW gezeigt hat.

Der eActros 400 wird im Rahmen der Richtlinie über die Förderung von leichten und schweren Nutzfahrzeugen mit alternativen, klimaschonenden Antrieben und dazugehöriger Tank- und Ladeinfrastruktur (KsNI) mit insgesamt rund 253.000,00 Euro (entspricht 80% der Mehrkosten gegenüber eines Diesel-LKW) durch das Bundesministerium für Digitales und Verkehr gefördert. Die Förderrichtlinie wird von der NOW GmbH koordiniert, Anträge werden durch das Bundesamt für Logistik und Mobilität bewilligt.

An diesem Pilotprojekt beteiligen sich unsere beiden sehr langjährigen Kunden Ferrero und Dr. Schär, um den Transformationsprozess im Schwerlastverkehr frühzeitig aktiv mitzugestalten und Erkenntnisse bzgl. der Praxistauglichkeit sowie der aktuell noch vorhandenen Herausforderungen (zum Beispiel: Welche Technologie ist für welches Einsatzgebiet die richtige? Welche Infrastruktur ist dafür nötig, aber auch möglich?) zu erlangen. Heidelmann ist sehr dankbar für die Bereitschaft dieses Projekt zu unterstützen, da der Transformationsprozess nur gelingen wird, wenn gemeinsam entlang der gesamten Supply Chain an Lösungen gearbeitet wird.

Die Reichweite des eActros 400 beträgt bis zu 400 km[1]. Im Vorfeld wurden bereits diverse Streckenprofile unseres Nahverkehrs-gebietes im groben PLZ-Bereich 34 bis 37 analysiert und die theoretische Machbarkeit unter Beweis gestellt, die es jetzt im Echtbetrieb zu verifizieren gilt. Die Erprobung des E-LKW erfolgt auf unterschiedlichen Strecken, sodass der LKW in verschiedenen Regionen zwischen Göttingen und Marburg sowie zwischen Fulda und Willingen eingesetzt wird.

Auf das Fahrgestell des eActros 400 ist ein standardmäßiger Kühlkoffer installiert und die Kälte wird von einem reinen Elektrokühlaggregat erzeugt, welches die Energie von der Batterie des LKW bezieht.

Bei der Produktentwicklung wird seitens des Herstellers Daimler Truck auf Recycling und eine mögliche lange Nutzungsdauer gesetzt. So ist das Recycling der Hochvoltbatterien am Ende jedes verkauften Elektrofahrzeugs von Daimler Truck vorgesehen. Daher sind in den Fahrzeugen nur Batterien verbaut, die sich für eine Wiederverwertung eignen.

Für die Ladevorgänge wurde eine 50 kW LKW-Ladesäule auf unserem Betriebsgelände installiert, die für den Einsatz von bis zu zwei E-LKW im Nahverkehrsgebiet ausgelegt ist. Die Ladeinfrastruktur wurde anteilig mit einer Summe von 11.800,00 EUR im Rahmen der „Förderung der Elektromobilität“ mit Fördermitteln des Landes Hessen gefördert.

Der Strom für den eActros 400 besteht zu 100% aus erneuerbaren Energien, da Heidelmann seit 2022 zu 100% Ökostrom bezieht und der E-LKW auch anteilig über den von den eigenen PV-Anlagen erzeugten Strom geladen wird.

Die geplante CO2-Einsparung durch den Einsatz des eActros 400 beträgt rund 50 Tonnen CO2 p.a. Selbstverständlich hat dies noch keine nennenswerten Auswirkungen auf unsere gesamte CO2-Bilanz im Fuhrpark, aber uns ist es sehr wichtig bei dieser zentralen Thematik aktiv voranzugehen. Speziell vor dem Hintergrund der Bedeutung des Straßengüterverkehrs im Zusammenhang mit der notwendigen Reduktion des CO2-Ausstoßes und des Transformationsprozesses in Richtung eines nachhaltigen Straßengüterverkehrs, bei dem noch ein langer Weg vor der gesamten Lieferkette liegt.

Heidelmann ist beim Thema neue Antriebstechnologien im Fuhrpark grundsätzlich technologieoffen und es bleibt abzuwarten, welche Technologien sich für den regionalen Nahverkehr und welche für den Fernverkehr durchsetzen werden. Aktuell kommen ausschließlich EURO-6-LKW zum Einsatz, was der derzeit besten Schadstoffklasse bei Diesel-LKW entspricht.

Großes Potenzial für den Transformationsprozess sehen wir in dem Einsatz von HVO 100 Diesel, der ein äußerst hochwertiger und klimafreundlicher Hochleistungskraftstoff für Dieselmotoren nach DIN EN 15940 ist. Im Gegensatz zu fossilem Dieselkraftstoff wird HVO 100 aus erneuerbaren Quellen gewonnen und ist damit weitgehend klimaneutral und reduziert bis zu 90% der THG-Emissionen im Vergleich zu fossilem Diesel.

Im Bereich der Gebäude und Lagerhallen hat Heidelmann bereits sehr viele aktuell verfügbaren Optionen ausgeschöpft, um so energieeffizient und nachhaltig wie möglich zu sein. So befinden sich bereits auf vielen Dachflächen PV-Anlagen mit einer Gesamtkapazität von derzeit rd. 1.300 kWp. Zudem beziehen wir zu 100% Ökostrom, die Gebäude sind prozessbedingt sehr gut isoliert sowie mit LED-Beleuchtung ausgestattet und mittels Wärmerückgewinnung wird auch die Abwärme u.a. für Abtauprozesse der Kälteanlagen genutzt. Des Weiteren erfolgten Millionen-Investitionen in neue energieeffiziente Gebäude und die Schulung der Mitarbeiter/-innen auf einen Ressourcen schonenden Umgang mit der eingesetzten Energie ist obligatorisch. Der bereits deutlich ausgeprägte Fokus auf eine nachhaltige Transformation bei Heidelmann wurde uns auch durch die EcoVadis Gold-Medaille im Rahmen der Erstbewertung bestätigt (EcoVadis ist einer der größten weltweiten Anbieter von Nachhaltigkeitsratings).

 

Der 1946 gegründete und in dritter sowie vierter Generation geführte Logistikdienstleister Heidelmann beschäftigt aktuell rund 350 Mitarbeiter/-innen, verfügt über rund 100 eigene Fahrzeuge sowie über 50.000 aktiv temperierte Euro-Palettenstellplätze in den Temperaturbereichen zwischen -30°C und +25°C. Das Familienunternehmen kooperiert seit fast 25 Jahren mit DACHSER Food Logistics und ist Gründungsmitglied des European Food Network, einem Verbund führender europäischer Lebensmittellogistiker.

 


[1] Die Reichweite wurde unter optimalen Bedingungen, u.a. mit 4 Batteriepaketen nach Vorkonditionierung im teilbeladenen Verteilerverkehr ohne Anhänger bei 20 °C Außentemperatur, intern bei Daimler Truck ermittelt und kann von den nach der Verordnung (EU) 2017/2400 ermittelten Werten abweichen.

V.l.n.r.: Till Bischoff, Heinrich Opper, Matthias Steuble, Nils Vollmann, Dirk Viehmeier (Ferrero), Simon Schold (Dr. Schär), Sven Vollmann, Christian Bischoff, Jan Bieberstedt, Enrico Lieske